Hallelujah! Wir haben es aus Melbourne raus geschafft. Nachdem wir nun über 2,5 Monaten intensivster Jobsuche in Melbourne keinen Erfolg hatten, haben wir uns dazu entschieden mal noch einen anderen Weg auszuprobieren. Wir haben uns auf der australischen WWOOFING Webseite angemeldet. WWOOFing steht für "Willing Workers On Organic Farms" und ist ein weltweites Netzwerk welches zwischen "Farmern" (im weitesten Sinne gefasst) und Reisenden vermittelt. Jedoch arbeitet man nicht gegen Lohn sondern bekommt Unterkunft und Verpflegung gestellt. Auf unserer Suche haben wir uns nicht für eine konventionellen Biofarm oder kleine private Hobbyfarm sondern für etwas ganz anderes entschieden. Wir wohnen nun seit einer Woche in einer alternativen Kommune, dem Commonground. Ca. 80 Kilometer nördlich von Melbourne gelegen wohnen hier 9 Erwachsene und 5 Kinder auf einem 95 Hektar großen Grundstück zusammen. Commonground ist eine 1980 gegründete Community die sich mit dem sozialen Wandel beschäftigt. Die Gründer waren eine kleine Gruppe von sozialen Aktivisten welche einen nachhaltigen Ort des Zusammenlebens erschaffen wollten. Wir können es kaum glauben aber wirklich ALLES hier ist mit den einfachsten Mitteln und sehr viel Liebe zum Detail selbst gebaut. An das große Hauptgebäude in dem die meisten Bewohner leben schließt sich ein kleines Konferenzhotel an. Wir haben mehrere Tage gebraucht um den Aufbau zu verstehen da alles recht verwinkelt und unkonventionell gestaltet ist. Gefühlt nichts hier ist neu gekauft oder passt zusammen und man könnte den Baustil sehr gut mit dem der Villa Kunterbunt von Pipi Langstrumpf vergleichen.
Angedacht ist ein Arbeitspensum von 20-25 Wochenstunden pro Person um die Kosten für Unterkunft und Verpflegung zu decken. Jedoch wird da ganze hier sehr entspannt gehandhabt, keiner Kontrolliert die exakten Stunden und eigentlich alles zählt als Arbeit. An einem typischen Tag bin ich zum Beispiel um 8:30 morgens aufgestanden, habe gefrühstückt, bin in den Garten und habe dort 2 Stunden geerntet und die Beete gepflegt. Danach habe ich oft die zuvor frisch geernteten Sachen zu z.B. einem Chutney oder ähnlichem weiterverarbeitet und somit mein Tagespensum erfüllt. Dieses Wochenende hat sich eine Gruppe von 26 Personen in die Kongressräume eingemietet und wir helfen im Schichtdienst in der Küche mit. Die Arbeit ist sehr abwechslungsreich und wir dürfen uns weitestgehend arbeiten aussuchen die auch zu unseren Interessen und Fähigkeiten passen.
Wir fühlen uns hier viel viel wohler als im stressigen Melbourne und sind sehr froh einen so paradiesischen und herzenswarmen Ort gefunden zu haben.